#429 {unser planet} Teil 3 - Centralia, Pennsylvania

Dienstag, 3. Juli 2012

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Centralia ist (war) eine kleine Gemeinde von etwa 1100 Einwohnern. Die Anthrazitkohleindustrie war der größte Arbeitgeber in Centralia.

1962 brach ein Feuer aus, da die Müllkippe (wahrscheinlich mutwillig) entzündet wurde. Das Feuer sprang auf die Kohle an den Rändern des Tagebaus über und breitete sich von dort unter dem Stadtgebiet aus. Unter Tage brennt es bis heute lichterloh, an ein löschen ist nicht zu denken. Die Fläche ist viel zu groß, viel zu tief, viel zu weitreichend. Zudem besitzt die Miene Kohlevorräte, die das (oder mittlerweile die) Feuer noch über 200 weitere Jahre ohne Probleme nähren kann (und wird).

Fast 20 Jahre, nachdem das Feuer entfachte, lebten die Menschen noch immer unbekümmert in Centralia. Sie freuten sich, dass sie kaum mehr Schnee schippen mussten, da dieser sofort schmolz.
Doch am Valentinstag 1981 passierte es dann, dass die Erde einen Jungen, der im Garten seiner Großmutter spielte, fast verschluckte. Plötzlich riss die Erde unter seinen Füßen weg, er konnte sich gerade noch an einer Wurzel festhalten und wurde letztlich von seinem Cousin gerettet. Die Menschen in Centralia wurden unruhig. Nachdem einige ohnmächtig wurden, wiesen Luftmessungen erhöhte Kohlenmonoxidwerte nach.
Es wurde versucht, das Feuer zu löschen, auf verschiedene Art und Weise, doch alle Bemühungen waren umsonst; das Feuer war viel zu weit fortgeschritten.
So wurde Centralia aus Angst vor giftigen Dämpfen und weiteren Einbrüchen großflächig evakuiert. Die USA stellte hierzu 42 Millionen Dollar zur Verfügung. Allerdings weigerten sich einige Menschen, von dort weg zu ziehen. Viele von ihnen verstarben in der Zwischenzeit. Mittlerweile sind nur noch wenige Personen übrig, die bis heute in der jetzigen Geisterstadt leben. Das Wahlbüro gibt die Einwohnerzahl mit 14 an, die Bezirksregierung mit elf – und ein Einwohner selbst spricht nur noch von acht Bewohnern. Diese aber tun alles, um Centralia weiterhin zu pflegen. Einer der Einwohner mäht alle zwei Wochen den Rasen des ganzen Blocks. Dafür braucht er fünf Stunden.
Die Feuerwehrautos und Rettungswagen stehen glänzend poliert in ihren Garagen, die Rechnungen für Strom und Feuerhydranten (...) werden regelmäßig bezahlt.

Für Touris ist Centralia mittlerweile ein regelrecht mystischer Ort geworden. Obwohl überall vor Eintritt der Gemeinde gewarnt wird (u.a. ein Graffiti auf der Straße "Willkommen in der Hölle"), die Straßen zerklüftet sind und an vielen Stellen giftiger Rauch aus der Erde steigt, hält das die Touristen nicht von Ausflügen in diese (Fast)-Geistergemeinde ab.
Außerdem diente Centralia als Vorlage zu "Silent Hill".

Auch interessant zu wissen:
In Deutschland existiert ein ähnlicher Ort, der "der brennende Berg" genannt wird, der seit dem 17./18. Jahrhundert brennt, mittlerweile abgeschwächt glimmt.
In der Türkei brennt seit jahrtausenden die Chimaira, ein Kultort, für den mittlerweile Eintritt verlangt wird.

 via

Source 1: Wikipedia (ger)
Source 2: Huffington Post (eng)

2 Kommentare:

  1. Wie genial! Die Bilder untermalen den Post super und der Eintrag ist wirklich sehr interessant.

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